Pankreatits (Bauchspeicheldrüsenentzündung) bei Hunden
Die Bauchspeicheldrüse ist bei unseren Fellnasen genauso wie bei uns Menschen ein wichtiges Organ für die Nährstoffaufnahme. Sie besteht aus zwei Teilen:
Das sogenannte endokrine Pankreas produziert unter anderem das Hormon Insulin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass der durch die Nahrung aufgenommene Zucker in die Zellen gelangt.
Das exokrine Pankreas bildet viele wichtige Verdauungsenzyme. Diese werden in den ersten Teil des Dünndarms geschleust und sorgen dort dafür, dass Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate aufgespalten werden. Erst durch diese enzymatische Aufspaltung stehen diese Energie- und Nährstoffquellen dem Körper zur Verfügung.
Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist der exokrine Teil des Pankreas betroffen, also der Teil, der die Verdauungsenzyme bildet. Es gibt eine akute und eine chronische Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Wie gefährlich ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?
Die akute Form stellt oft einen medizinischen Notfall dar, der möglichst schnell tierärztlich behandelt werden sollte. "Medizinischer Notfall" bedeutet in diesem Fall, dass oft ein mehrtägiger stationärer Aufenthalt mit intensivmedizinischer Betreuung in einer tierärztlichen Klinik oder Praxis für deine Fellnase notwendig sein wird. Leider kann sich eine Pankreatitis auch schnell verschlechtern und nicht alle Fellnasen überstehen die Erkrankung, was eine schnelle tierärztliche Behandlung umso wichtiger macht.
Die chronische Form entwickelt sich häufig schleichend oder auch mit wiederkehrenden akuten Schüben.
Ernst, ernster, Pankreatitis beim Hund: Wenn du vermutest, dass deine Fellnase eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse haben könnte, zögere nicht und fahre in eine Notfallklinik für Vierbeiner.
Symptome: Wie erkenne ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bei meinem Hund?
Diese Anzeichen zählen zu den häufigsten Symptome bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung:
Aber auch eine Reihe anderer Symptome können auf eine Pankreatitis hinweisen:
Schwäche
Gelbfärbung der Schleimhäute
Dehydratation (Austrocknung)
Einnehmen der "Gebetshaltung" (Brustkorb und Vorderbeine auf den Boden und aufgestellte Hinterbeine)
All diese Symptome wie Erbrechen treten nicht nur bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten auf. Für eine Diagnosestellung ist daher immer weiterführende Diagnostik notwendig.
Wenn dir eines oder mehrere der Anzeichen bei deiner Fellnase auffallen, solltest du zügig tierärztlichen Rat suchen.
Ursachen: Wodurch wird eine Pankreatitis verursacht?
Die genauen Ursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sind bis heute wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Es gibt aber verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen:
Genetische Veranlagung: Rassen wie zum Beispiel Zwergschnauzer, Sheltie, Cavalier King Charles Spaniel oder Cocker Spaniel haben eine erhöhte genetische Veranlagung an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu erkranken
Ungeeignete Futtermittel: Tischreste, Abfall, fettige Lebensmittel
Infektionen: zum Beispiel die durch →Zecken übertragbare Babesiose
Medikamente: beispielsweise Kaliumbromid, Phenobarbital
Vergiftungen: zum Beispiel durch Organophosphate, die häufig in Insektiziden (→Achtung, Giftköder) enthalten sind
Erkrankungen anderer hormonbildender Organe: zum Beispiel Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion
direkte Traumatisierung der Bauchspeicheldrüse durch Bauchverletzungen oder Operationen des Bauchraums
Diagnose: Wie wird eine Bauchspeicheldrüsenentzündung festgestellt?
Wie du bereits gelernt hast, stellt eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung oft einen medizinischen Notfall dar. Wenn deine Tierärztin oder dein Tierarzt aufgrund der Vorgeschichte und der klinischen Untersuchung den Verdacht einer Bauchspeicheldrüsenentzündung äußert, folgen in aller Regel Blutuntersuchungen und eine Ultraschalluntersuchung.
Bei der Blutuntersuchung werden meistens die Blutzellen, die Organwerte und die Elektrolyte untersucht. Durch diese Werte kann eine Pankreatitis zwar nicht diagnostiziert werden, sie helfen aber dabei, den Zustand deines Vierbeiners und das Ausmaß der Erkrankung zu erkennen. Außerdem gibt es spezielle Bluttests, bei denen Pankreasenzyme (Pankreatische Lipase) gemessen werden und die für eine Diagnosestellung von Bedeutung sind.
Bluttests, Ultraschall und Röntgen helfen Tierärzt*innen, die Diagnose einer Pankreatitis beim Hund so sicher wie möglich vorzunehmen.
Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs liefert wichtige Informationen über den Zustand der Bauchspeicheldrüse und der anderen Organe wie zum Beispiel Magen, Darm, Leber und Niere. Manchmal kann auch eine röntgenologische Untersuchung hilfreich sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Je nach Ergebnis der verschiedenen Untersuchungen und nach dem Zustand deines Vierbeiners wird deine Tierärztin oder dein Tierarzt die notwendige Therapie besprechen.
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Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund
Je nach möglicher bekannter Ursache für eine Pankreatitis sollte die zugrunde liegende Erkrankung behandelt und begünstigende Faktoren wie zum Beispiel eine falsche Ernährung vermieden werden.
Je nach Schweregrad der Pankreatitis sind verschiedene Therapiemaßnahmen notwendig.
Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes
Durch die Appetitlosigkeit und das Erbrechen verlieren die Vierbeiner bei einer Pankreatitis viel Flüssigkeit, sodass der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes eine ganz bedeutende Rolle spielt. Dazu wird dein Vierbeiner über einen Venenkatheter Infusionen bekommen.
Medikamentöse Therapie
Du kannst dir sicher vorstellen, dass eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ziemlich wehtut. Deswegen ist eine adäquate Schmerztherapie ganz wichtig. Auch Medikamente gegen Erbrechen kommen bei einer Pankreatitis als Teil der Behandlung zum Einsatz. Diese Medikamente werden in der Regel genauso wie die Infusionen über den Venenkatheter verabreicht.
Die Gabe von Antibiotika ist in vielen Fällen nicht notwendig und nicht sinnvoll. Je nach Schweregrad der Pankreatitis und eventueller Schädigungen des Darms können Antibiotika aber durchaus wichtig für die Behandlung sein. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird die richtige Therapie für deinen Liebling auswählen.
Fettarme Ernährung
Wo früher noch das Dogma des Nahrungsentzugs bei einer akuten Pankreatitis stand, gilt heute eine andere Meinung. Eine frühzeitige kontrollierte Fütterung hat einen positiven Effekt auf den Verlauf der Erkrankung. Wichtig ist hierbei eine streng fettarme Diät, um die Bauchspeicheldrüse möglichst zu entlasten.
Bei der Futterauswahl solltest du den Blick auf eine gesunde Zusammensetzung richten und einen kritischen Blick auf das Etikett werfen. Werden hier alle Zutaten genaz gelistet? Abstand nehmen solltest du von Futter, das mit ungenauen tierischen Nebenerzeugnissen desklariert ist. Zucker, Getreide und künstliche Zusätze belasten Magen und Darm zusätzlich.
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Verständlicherweise ist der Appetit der Vierbeiner durch die Schmerzen und den Brechreiz oft vermindert. Hier können appetitanregende Medikamente und Handfütterung helfen. Bei anhaltender Appetitlosigkeit können die Fellnasen auch über eine Magensonde ernährt werden. Dabei wird ein kleiner Schlauch über die Nase bis in den Magen eingeführt und verbleibt dort temporär. Durch diesen Schlauch kann dann mit einer Spritze Nahrung eingegeben werden. Auch wenn sich diese Vorstellung für dich schlimm anhört, kann es deinem vierbeinigen Liebling helfen, diese Erkrankung zu überstehen.
Behandlung einer Chronischen Pankreatitis
Für die Behandlung einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung ist es ebenfalls wichtig, mögliche zugrunde liegende Erkrankungen zu therapieren und Risikofaktoren zu vermeiden. Auch bei einer chronischen Pankreatitis solltest du deinen Vierbeiner fettarm ernähren.
Wie du jetzt gelernt hast, ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die häufig einer intensiven Behandlung und einem stationären Aufenthalt in einer Klinik bedarf. Verständlicherweise bist du besorgt um deine Fellnase und möchtest sie so schnell wie möglich wieder bei dir zu Hause wissen. Sei stark und halte durch - vertrau deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt, sie werden alles dafür tun um deiner Fellnase zu helfen.