Demenz bei Hunden, gibt es das?

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Auch Hunde können an Demenz erkranken. Lerne, die Symptome zu erkennen und wie du deinem Hund helfen kannst.

05.04.2022

Was ist Demenz bei Hunden?

Demenz (bzw. Alzheimer) ist eine bekannte Erkrankung bei älteren Menschen. Dass auch unsere Hunde an Demenz erkranken können und dadurch Symptome wie Orientierungs- und Gedächtnisverlust zeigen können, wissen wohl nur die wenigsten. In der Tiermedizin wird diese Krankheit als kognitives Dysfunktionssyndrom bezeichnet und ist weiter verbreitet, als du vielleicht vermutest

Dabei handelt es sich um eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems, bei der es zum Absterben von Nervenzellen und Veränderungen der Gehirnstrukturen durch Einlagerungen von verschiedenen Proteinen kommt. Die Krankheit geht, ähnlich wie bei uns Menschen, mit einer Beeinträchtigung des Gedächtnis- und Erinnerungsvermögens, der Aufmerksamkeit, des Verhaltens und der Wahrnehmung einher.

Laut Studien leiden bis zu 28 % der 11-12-jährigen Hunde und bis zu 68 % der 15-16-jährigen Hunde an dem kognitiven Dysfunktionssyndrom. Es kann also gut sein, dass die Desorientiertheit deiner Senior-Fellnase durch diese Erkrankung erklärt werden kann. 

altersschwaeche beim hund kuscheln

Wie äußert sich Demenz bei Hunden?

Es ist nicht immer leicht, Demenz von den normalen Anzeichen von →Altersschwäche zu unterscheiden. 

Beobachte deine Fellnase also besonders gut und achte auf folgende häufig auftretende Symptome:

Desorientiertheit

  • Verirren in den eigenen vier Wänden

  • Zielloses Herumwandern

  • Ins Leere Starren oder Anstarren von Objekten

  • Hinter Möbelstücken verharren 

  • Zur falschen Tür laufen, wenn’s in den Garten soll

  • In die falsche Richtung zum Fressnapf laufen

Veränderungen im Verhalten

  • Geringeres oder gesteigertes Bedürfnis an Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit 

  • Verminderte Freude, wenn Frauchen oder Herrchen nach Hause kommen

  • Verändertes Verhalten mit bekannten Menschen oder Vierbeinern

  • Plötzliche Trennungsangst, auch wenn das in jungen Jahren nie ein Problem war

  • Belecken von Objekten, Menschen oder sich selbst

  • Gesteigerter Appetit oder auch

  • Appetitverlust

  • Ängstlichkeit

  • Vermehrte Vokalisation (Jaulen, Bellen)

Veränderter Schlafrhythmus

  • Vermehrtes Schlafen tagsüber

  • Wachsein in der Nacht

  • Abendliche Ruhelosigkeit und vermehrtes Hecheln

  • Plötzliches Hochschrecken aus dem Schlaf

Vergesslichkeit

  • Vergessen von einfachen Kommandos wie "Sitz" oder "Platz"

  • Vergessen der Stubenreinheit

  • Nicht-Erkennen von bekannten Personen und Tieren

Wenn dir eines oder mehrere dieser Symptome bei deiner betagten Fellnase auffällt, solltest du tierärztlichen Rat suchen. Einige dieser Anzeichen können auch Symptome anderer Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Morbus Cushing oder Arthrosen sein und können nur durch eine tierärztliche Untersuchung ausgeschlossen werden. 

Hund beim Tierarzt in Behandlung mit Halterin

Wie kann eine Diagnose gestellt werden?

Leider gibt es keinen spezifischen Test, der Demenz bei Hunden sicher diagnostizieren kann. Vielmehr steckt eine ausführliche Erhebung der Vorgeschichte deines Hundes und der Ausschluss anderer organischer Erkrankungen dahinter. 

Achte also genau darauf, welche Veränderungen dir bei deiner Fellnase auffallen. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird anhand dessen und einer klinischen Untersuchung sowie möglichen weiteren Untersuchungen eine Diagnose stellen.

Gibt es eine Therapie gegen Demenz?

Wie bereits erwähnt, ist Demenz bei Hunden, genauso wie bei uns Menschen, eine unheilbare Krankheit. Es gibt aber Möglichkeiten die Symptome zu mindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. 

Medikamente mit dem Wirkstoff Propentofyllin fördern die Durchblutung des Gehirns und können einen positiven Effekt bei Demenz haben. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt kann dich beraten, ob eine medikamentöse Behandlung bei deinem Hunde-Senior sinnvoll ist. 

Lass dich auch bezüglich der Fütterung tierärztlich beraten. Antioxidantien sowie Mariendistel und Omega-3-Fettsäuren können bei demenzkranken Hunden hilfreich sein. Unser →"Vet" Gelenk Fit Nassfutter unterstützt den Gelenkstoffwechsel, liefert essentielle Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin E als natürliches Antioxidans.

Hund frisst aus Napf

Was kann ich sonst für meinen dementen Hund tun?

Das Leben mit einem dementen Hund ist natürlich nicht mehr das gleiche wie mit einem gesunden Junghund. Hab Geduld mit deiner Senior-Fellnase, auch wenn du zum Beispiel öfter mal Urin-Pfützen aufwischen musst. 

Mit kleinen Denkspielen kannst du deinem Vierbeiner helfen, mental ausgelastet zu bleiben. 

Spaziergänge im Sonnenlicht können zur Unterstützung eines regelmäßigen Schlaf-wach-Rhythmus beitragen. Desorientierung findet nicht nur in den eigenen vier Wänden statt, sondern auch draußen. Wenn du deinen Hund beim Spaziergang von der Leine lässt, behalte ihn also besonders gut im Auge, damit er sich nicht verirrt. Auch ein GPS-Tracker kann sinnvoll sein - damit du immer weißt, wo deine Fellnase ist. 

Wenn dein Hund mehr Streicheleinheiten sucht und kuschelbedürftig ist, dann verwöhne ihn ganz besonders und genieße die wertvolle Zeit mit deinem geliebten Vierbeiner. Wenn deine Fellnase aufgrund der Demenz plötzlich weniger kuscheln möchte, gib deinem Hund den Raum und die Ruhe, die er benötigt.

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Picture Rebecca
Mag.med.vet. Rebecca Winkelmann, Tierärztin bei Pets Deli