Wie entsteht Herzhusten?
Husten hat doch eigentlich immer etwas mit den Atemwegen zu tun? Nicht immer - um diese Frage zu klären, solltest du deswegen ein paar Dinge über das Herz allgemein verstehen:
Das Herz besteht aus einem rechten und linken Vorhof sowie einer rechten und linken Kammer. Zwischen den einzelnen "Herzabteilungen" liegen die Herzklappen, die dafür sorgen, dass das Blut immer in die richtige Richtung fließt. Das sauerstoffarme Blut fließt aus dem Körper über den rechten Vorhof in die rechte Kammer und dann über die Lungengefäße in die Lunge. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert und kommt dann in den linken Vorhof zurück, der das Blut in die linke Kammer pumpt und von dort aus geht es wieder in den großen Blutkreislauf.
Bei einer verminderten Funktion des linken Herzens kann das Blut nicht adäquat in den großen Blutkreislauf gepumpt werden und es staut sich in die Lungengefäße zurück. Durch diese Stauung tritt Flüssigkeit vom Blut in das Lungengewebe, Hustenrezeptoren werden aktiviert und es kommt zum Symptom des Herzhustens.
Der Herzhusten ist also keine Erkrankung, sondern ein Symptom einer Grunderkrankung des Herzens.
Herzhusten und weitere Symptome
Herzhusten kann sowohl in Ruhe als auch bei Anstrengung vorkommen. Neben Husten gibt es noch einige andere Symptome, die auf eine Herzerkrankung hindeuten können:
Schwäche
Bewegungsunlust
schnelle Ermüdung bei Belastung und Spaziergängen
Unruhe
vermehrtes Hecheln und Kurzatmigkeit
erhöhte Atemfrequenz in Ruhe
Umfangsvermehrung des Bauches
Einige dieser Symptome sind nicht so einfach zu erkennen und man könnte meinen, dass sie mit dem normalen Alterungsprozess einhergehen.
Wenn dir also auffällt, dass dein Hund die langen Spaziergänge nicht mehr so gut durchhält wie früher, denk daran, dass dies auch ein erstes Symptom einer Herzerkrankung sein kann. Wenn dir eines oder mehrere der Anzeichen bei deinem Hund auffallen, solltest du tierärztlichen Rat suchen.
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Wie gefährlich ist Herzhusten?
In den meisten Fällen entwickelt sich eine Herzerkrankung langsam. Oft fällt bei einer tierärztlichen Routineuntersuchung ein Herzgeräusch auf, woraufhin dann weitere Untersuchungen zur Abklärung einer Herzerkrankung folgen.
Je nach Ausmaß der Symptome kann eine Herzerkrankung im Rahmen eines Herzversagens auch einen medizinischen Notfall bedeuten. Das ist zum Beispiel bei starkem Husten mit Atemnot der Fall. Der Körper deines Hundes wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In einem solchen Fall solltest du unverzüglich in eine Tierarztpraxis oder Klinik fahren, um das Leben deines Tieres zu retten.
Welche Ursachen für Husten gibt es noch?
Wahrscheinlich denkst du bei Husten zuerst an Erkrankungen der Lunge und der Atemwege. Damit hast du auch vollkommen recht und es ist immer wichtig herauszufinden, ob es sich um Herzhusten oder um Husten mit anderen Ursachen handelt.
Folgende Ursachen können hinter Husten stehen:
Parasiten, wie zum Beispiel Lungenwürmer
Lungenentzündung
Asthma
Bronchitis
Lungenfibrose
Fremdkörper
Tracheal- oder Bronchialkollaps
Lungenthrombose
Tumorerkrankungen
Wie wird die Diagnose gestellt?
Zuerst wird deine Tierärztin oder dein Tierarzt die Vorgeschichte deines Hundes erfragen, gefolgt von einer klinischen Untersuchung. Hier wird ein besonderes Augenmerk auf Herz und Atemwege gelegt.
Wichtig ist es natürlich, herauszufinden, ob der Husten herzbedingt ist oder nicht. Bei einer Herzerkrankung fällt oft ein sogenanntes Herzgeräusch auf. Das bedeutet, dass sich die Herztöne beim Abhören mit einem Stethoskop verändert anhören. Das sagt noch nichts darüber aus, was das Problem ist. Es ist nur ein Hinweis, dass das irgendetwas mit dem Herz nicht in Ordnung ist. Zur weiteren Abklärung wird weitere Diagnostik benötigt.
Röntgen
Mit einem Röntgenbild kann beurteilt werden, ob die Lunge röntgenologische Veränderungen aufweist. Außerdem wird die Größe des Herzens gemessen, was Hinweise darauf gibt, ob und wo das Problem im Herz liegen könnte.
Mittels Röntgen können Tierärzt*innen sich Herz und Lunge genauer ansehen.
Ultraschall
In einer Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) kann das Herz und dessen Funktion im Detail beurteilt werden. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt kann dadurch genau herausfinden, wo das Problem liegt und das Ausmaß der Erkrankung einschätzen. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens ist essenziell für die Diagnosestellung einer Herzerkrankung. Auch in der Tiermedizin gibt es wie in der Humanmedizin verschiedene Spezialisierungen. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens ist etwas sehr spezielles und wird daher durch eine*n tierärztliche*n Kardiologin oder Kardiologen durchgeführt. Wunder dich also nicht, wenn dein*e Haustierärzt*in deinen Vierbeiner für diese Untersuchung an eine*n Spezialistin oder Spezialisten überweist.
Meistens wird zeitgleich mit der Ultraschalluntersuchung auch ein EKG durchgeführt. Mit einem EKG wird der Rhythmus des Herzens beurteilt und es gibt Aufschluss über mögliche Arrhythmien.
Blutuntersuchung
Eine Blutuntersuchung kann keine Herzerkrankung diagnostizieren. Der Biomarker "NT-pro BNP" kann aber erste Hinweise geben, dass eine Herzproblematik vorliegt.
Je nach anderen Symptomen kann eine Blutuntersuchung außerdem wichtig sein, zum Ausschluss anderer Erkrankungen. Welche Erkrankung steckt hinter dem Herzhusten?
Es gibt eine ganze Reihe an Herzerkrankungen, die entweder angeboren oder erworben sein können. Wenn dir Husten als erstes Symptom auffällt und dein Vierbeiner schon etwas älter ist, handelt es sich wahrscheinlich um eine erworbene Erkrankung.
Zu den häufigsten Herzerkrankungen bei unseren Hunden gehören:
Herzklappenerkrankung (Klappenendokardiose)
Es gibt bei unseren Vierbeinern genauso wie bei uns Menschen vier Herzklappen, die durch verschiedene Erkrankungen und Alterung ihre Funktion und Dichtigkeit verlieren können. Bei unseren Hunden ist am häufigsten die sogenannte Mitralklappe betroffen. Diese liegt zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer und verhindert normalerweise den Rückfluss von Blut in die Lungengefäße.
Wenn die Mitralklappe undicht wird, spricht man in der Medizin von einer Mitralklappeninsuffizienz. Das Blut staut sich, wie du bereits gelernt hast, in die Lungengefäße zurück, Flüssigkeit tritt in die Lunge ein und das Symptom des Herzhustens entsteht. Durch die Klappenveränderung entstehen in Folge weitere Schäden am Herzen wie beispielsweise eine Herzvergrößerung, Muskelschwäche oder Rhythmusstörungen.
Herzmuskelerkrankung (dilatative Kardiomyopathie)
Hinter einer dilatativen Kardiomyopathie steckt eine angeborene oder erworbene Herzmuskelschwäche. Die Muskeldicke nimmt ab, das Herz leiert quasi aus und kann das Blut nicht mehr adäquat weiterbefördern. In Folge kommt es einer Vergrößerung des Herzens und dadurch wird die Dichtigkeit der Herzklappen beeinflusst.
Welche Hunde bekommen Herzhusten?
Prinzipiell kann jeder Hund im Laufe seines Lebens eine Herzerkrankung mit dem Symptom des Herzhustens entwickeln.
Herzklappenerkrankungen wie die Mitralklappeninsuffizienz treten vor allem bei kleinen und mittelgroßen Hunderassen ab circa dem fünften Lebensjahr auf.
Diese Rassen leiden besonders häufig an Herzklappenerkrankungen:
Zwergschnauzer
Pekinese
Foxterrier
Prinzipiell kann jeder Hund Herzhusten und andere Symptome einer Herzerkrankung bekommen.
Herzmuskelerkrankungen entwickeln sich oft schon im jungen oder mittleren Alter und es sind vorrangig Groß- und Riesenrassen betroffen
Bei folgenden Rassen treten Herzmuskelerkrankungen öfter auf:
Können Herzerkrankungen behandelt werden?
Ein geschädigtes Herz kann zwar nicht mehr repariert werden, aber der Tiermedizin stehen mittlerweile verschiedene Medikamente zur Unterstützung der Herzfunktion zur Verfügung. Wenn dein Hund herzkrank ist, bedeutet das für dich: Jeden Tag Tabletten eingeben. Um das für deinen Vierbeiner etwas angenehmer zu gestalten, kannst du die Tablette mit etwas Futter geben. Unsere →leckeren Leberpasteten eignen sich besonders gut, um Tabletten schmackhaft zu verstecken.
Die verschiedenen Medikamente haben unterschiedliche Wirkungen am Herzen. Der Wirkstoff Pimobendan unterstützt die Pumpkraft des Herzens. Sogenannte Diuretika wie zum Beispiel Furosemid wirken entwässernd, was eine entlastende Wirkung auf das Herz hat. ACE-Hemmer wie beispielsweise Benazepril erweitern die Gefäße, was ebenfalls das Herz entlastet. Zusätzlich gibt es noch einige weitere Medikamente, die bei Herzerkrankungen eingesetzt werden können. Je nach Symptomen deines Hundes und Ausmaß der Erkrankung wird deine Tierärztin oder dein Tierarzt die richtige Medikation auswählen.
Tabletten kannst du gut in kleinen Leckerlis oder Wurstpasten für Hunde verstecken.
Dein Hund wird regelmäßige Kontrolluntersuchungen benötigen, um den Therapieerfolg und Voranschreiten der Erkrankung im Blick zu behalten. Die Medikamente können im Verlauf auch angepasst werden, um deinem vierbeinigen Freund ein möglichst langes, glückliches Leben zu geben.
Zusätzlich zu den Herzmedikamenten kannst du deinem Hund mit Omega-3-Fettsäuren unterstützen. Diese tragen zu einer gesunden Herzfunktion bei. Unser →Lachsöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren und schmeckt zudem unwiderstehlich lecker.
Kann ich gegen Herzerkrankungen vorbeugen?
Leider gibt es nichts Spezielles, was du als vorbeugende Maßnahmen tun kannst. Dein Hund sollte zumindest einmal im Jahr tierärztlich untersucht werden, um erste Anzeichen einer Herzerkrankung wie zum Beispiel ein Herzgeräusch beim Abhören zu erkennen. Du kennst deinen Hund am besten - wenn du erste Anzeichen bemerkst, ruf lieber einmal zu oft bei deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt an als einmal zu wenig.
Wie steht es um die Lebensqualität meines Hundes?
Wie du bereits gelernt hast, kann man ein geschädigtes Herz nicht mehr reparieren. Herzerkrankungen schreiten mehr oder weniger schnell weiter voran. Das hat dementsprechend einen gewissen Einfluss auf die Lebenserwartung deines Hundes.
Wenn dein Vierbeiner aber gut mit Medikamenten eingestellt ist und ihr regelmäßig zu den Kontrolluntersuchungen geht, kann dein Hund auch mit Herzerkrankung noch viele schöne Jahre haben. Genieß die gemeinsame Zeit mit deinem Hund und schenke ihm ganz viel Zuneigung und Kuscheleinheiten.