Hilfe, mein Hund hat eine Schilddrüsenunterfunktion

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Die Schilddrüsenunterfunktion zählt zu einer der häufigsten Erkrankungen beim Hund. Sie äußert sich mit unterschiedlichen Symptomen. Unsere Pets Deli Tierärztin Rebecca erklärt dir, auf welche Anzeichen du achten solltest und wie eine Behandlung aussieht.

30.11.2022

Hilfe, mein Hund hat eine Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüsenunterfunktion zählt zu einer der häufigsten Erkrankungen der hormonbildenden Organe beim Hund mit unterschiedlichen Symptomen. Unsere Pets Deli Tierärztin erklärt dir in diesem Artikel die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion, wie sie diagnostiziert und behandelt wird.

Was genau ist die Schilddrüse?

Die Schilddrüsen sind paarige Organe und befinden sich bei Hunden genauso wie bei uns Menschen links und rechts eng anliegend an der Luftröhre. Sie produzieren Schilddrüsenhormone, unter anderem das sogenannte Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die an vielen Stoffwechselfunktionen des Körpers beteiligt sind.

Gesteuert wird die Hormonproduktion durch die Hirnanhangsdrüse und den Hypothalamus. Der Hypothalamus sendet dabei Signale an die Hirnanhangsdrüse und diese wiederum an die Schilddrüse, die daraufhin Schilddrüsenhormone produziert. Hunde leiden häufig an einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Katzen an einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). 

Wie erkenne ich eine Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Erkrankung, die sich schleichend über Monate bis Jahre hinweg entwickelt. Die Krankheit tritt eher bei älteren Hunden auf. Bestimmte Rassen erkranken öfter als andere. Golden- und Labrador Retriever, Dobermann, Cocker Spaniel sowie Deutscher Schäferhund zählen zu den am häufigsten betroffenen Rassen. 

Häufige Symptome

Die Symptome sind vielseitig und oft unspezifisch. Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion können sein:

  • Trägheit,

  • Leistungsschwäche

  • vermehrtes Schlafbedürfnis

  • Gewichtszunahme ohne ersichtlichen Grund

  • Kälteempfindlichkeit

Kranker Hund beim Tierarzt

Fallen dir ungewöhnliches Verhalten und einige der oben genannten Symptome bei deinen Hund auf, hol dir besser tierärztlichen Rat ein.

Bei 60-80 % der erkrankten Vierbeiner treten auch →Hautveränderungen als Symptome auf. →Schuppenbildung, trockenes, glanzloses oder fettiges Fell zählen dabei zu den häufigen Problemen. →Haarausfall oder auf der anderen Seite auch vermehrtes Haarwachstum sind möglich. Oft beginnt der Haarausfall im Bereich der Rute und des Schwanzansatzes, was in der Medizin oft als “Rattenschwanz” bezeichnet wird.

Durch Flüssigkeitseinlagerungen im Kopfbereich ist das Gesicht der Fellnasen manchmal etwas geschwollen und sie wirken als hätten sie einen tragischen Gesichtsausdruck. In manchen Fällen zeigen die Vierbeiner neurologische Symptome, wie zum Beispiel Kopfschiefhaltung oder Lähmungen. Auch Magen-Darm-Symptome wie beispielsweise →Durchfall und →Erbrechen.

Wie du siehst kann sich die Erkrankung ganz unterschiedlich darstellen. Die schleichende Entwicklung macht es manchmal schwierig zu erkennen, ob die Symptome deines vierbeinigen Lieblings mit dem normalen Alterungsprozess einhergehen, oder ob wirklich eine Erkrankung dahinter steckt.

Was tun, wenn ich Symptome erkenne?

Wenn dir eines oder mehrere der genannten Symptome bei deiner Fellnase auffällt, solltest du unbedingt tierärztlichen Rat einholen. Die Anzeichen können auch auf andere Krankheiten hinweisen und nur durch eine tierärztliche Untersuchung und weitere Diagnostik wirst du deinem vierbeinigen Liebling helfen können. 

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Wie wird die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion gestellt?

Wenn deine Tierärztin oder dein Tierarzt durch die vorhandenen Symptome und die klinische Untersuchung den Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion äußert, steht in der Regel als Nächstes eine Blutuntersuchung an. Meistens werden dabei die Blutzellen sowie die Organwerte inklusive der Schilddrüsenhormone gemessen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind diese verändert. Manche Fellnasen haben aufgrund der Erkrankung auch noch andere Auffälligkeiten im Blutbild wie beispielsweise eine Blutarmut (Anämie) oder erhöhte Cholesterinwerte. 

Je nachdem wie hoch oder niedrig die Schilddrüsenhorme sind, werden oft zusätzlich sogenannte “Stimulationstests” durchgeführt. Dabei werden die Schilddrüsenhormone zwei Mal gemessen. Zwischen den Messungen wird ein Medikament verabreicht, der die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone im Normalfall stimuliert, um zu schauen, ob die Schilddrüse richtig auf den Reiz reagiert. Auch weitere bildgebende Untersuchungen wie beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung können hilfreich sein.

Keine Sorge, deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird dir die Werte deiner Fellnase dann genau erklären und die richtige Behandlung wählen.

Hund wird Blut abgenommen

Durch eine Blutabnahme können Auffälligkeiten in den Blutwerten diagnostiziert und somit eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund festgestellt werden.

Nicht immer deuten veränderte Werte auf die Schilddrüse hin

Die Schilddrüsenhormone werden aber auch durch andere Erkrankungen beeinflusst, was die Interpretation der Werte oft etwas erschwert. Liegt beispielsweise eine andere Grunderkrankung vor, kann es sein, dass die Schilddrüsenwerte niedrig sind, obwohl das Problem nicht an der Schilddrüse liegt. Auch Medikamente wie zum Beispiel Kortison, das oft zur Behandlung von Hautproblemen verwendet wird sowie Schmerzmittel können die Schilddrüsenwerte beeinflussen. Diese Beeinflussung der Schilddrüsenhormone durch andere Faktoren kommt daher, dass die Schilddrüse bei ganz vielen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist und deswegen bei Veränderungen schnell mit reagiert.

Woher kommt eine Schilddrüsenunterfunktion?

Wie du bereits gelernt hast, produziert die Schilddrüse mehrere Schilddrüsenhormone und wird durch die Hirnanhangsdrüse und den Hypothalamus gesteuert. Die Ursache für eine verminderte Schilddrüsenfunktion kann also entweder direkt in der Schilddrüse liegen oder in einem der beiden übergeordneten Organe.

In über 95 % der Fällen liegt die Ursache direkt in der Schilddrüse, was primäre Hypothyreose genannt wird. Dabei gibt es zwei wichtige Formen.

  • Bei der ersten Form, der lymphozytären Thyreoditis, handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung, die durch das Immunsystem gesteuert wird. Entzündungszellen wandern in die Schilddrüse ein und zusätzlich bildet der Körper Antikörper gegen die Schilddrüsenhormone. Dadurch wird die Funktion vermindert und die Produktion der Schilddrüsenhormone sinkt.

  • Die zweite Form ist die sogenannte idiopathische Atrophie. “Idiopathisch” bedeutet, dass die Ursache für etwas nicht bekannt ist. Bei der idiopathische Atrophie wird also das hormonbildende Schilddrüsengewebe zerstört, ohne dass man eine Ursache dafür finden kann. In seltenen Fällen kann auch ein Tumor die Schilddrüse und somit deren Funktion zerstören. 

Liegt die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion bei deiner Fellnase außerhalb der Schilddrüse, wird dies als sekundäre Hypothyreose bezeichnet. Das bedeutet, dass die hormonproduzierenden Zellen entweder der Hirnanhangsdrüse oder des Hypothalamus geschädigt sind. Diese Form kommt aber nur in etwa bei 5% der Vierbeiner vor.

Ganz selten gibt es auch eine sogenannte kongenitale Hypothyreose. Dabei werden die Vierbeiner mit einer Missbildung der Schilddrüse geboren. Die Prognose ist in diesem Fall sehr schlecht und die Welpen sterben oft sehr früh, was aber wirklich selten vorkommt.

Hund beim Tierarzt in Behandlung mit Halterin

Die gute Nachricht: Rechtzeitig erkannt kann eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund gut behandelt werden!

Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt?

Bei deinem vierbeinigen Liebling wurde eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und du fragst dich, wie man diese behandeln kann? Hier kommt die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen ist eine Schilddrüsenunterfunktion gut behandelbar und die Symptome verschwinden in der Regel vollständig. Die fehlenden eigenen Schilddrüsenhormone werden meistens durch den Wirkstoff Levothyroxin, ein künstliches Hormon, ersetzt. Das bedeutet für dich: Du musst deiner Fellnase lebenslang jeden Tag Tabletten geben.

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Um die richtige Dosierung des Medikaments zu finden, wird deine Fellnase einige Kontrollblutuntersuchungen brauchen. In der Regel findet die erste Kontrolluntersuchung in etwa vier Wochen nach Therapiebeginn statt. Wenn die Kontrolluntersuchungen gut verlaufen und dein Liebling gut auf das Medikament eingestellt ist, reicht es, wenn du das Blut alle 4-6 Monate tierärztlich kontrollieren lässt. 

Noch eine gute Nachricht: Dein vierbeiniger Liebling kann mit einer medikamentös gut eingestellten Schilddrüsenunterfunktion eine normale Lebenserwartung haben. Du kannst dich also auf ganz viele lange Kuscheleinheiten mit deiner Fellnase freuen. 

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Picture Rebecca
Mag.med.vet. Rebecca Winkelmann, Tierärztin bei Pets Deli