Die 5 größten Irrtümer bei der Hundeernährung
Bestimmt warst du auch schon an dem Punkt, bei dem du dir dachtest: Welche Tipps zur Fütterung meines Hundes kann und soll ich eigentlich ernst nehmen - und welche davon sind totaler Quatsch?
Ob Ernährungsweisheit, laienhafter Tipp oder ein plumpes “Früher waren unsere Hunde auch ohne diesen ganzen Firlefanz gesund” - wir räumen auf mit den Ernährungsmythen bei Hunden und erklären dir, auf welche Empfehlungen du besser nicht hören solltest.
1. "Hunde brauchen nur Fleisch"
Anders, als man zuerst annehmen könnte, ist der Hund kein reiner Fleischfresser. Vielmehr hat im Laufe der Zeit eine wichtige Entwicklung im Vergleich zu den früheren Wölfen stattgefunden: Durch die Domestizierung der vierbeinigen Vorfahren hat sich der Verdauungstrakt von Hunden an die Verwertung von anderen, stärkehaltigen Nahrungsbestandteilen, wie beispielsweise pflanzliche Lebensmittel in Form von Kartoffeln und auch →Getreidearten, angepasst.
Und auch, wenn wir uns den Speiseplan unseres heutigen Wolfes näher anschauen, fällt auf, dass dieser nicht nur aus Fleisch besteht. Wölfe verzehren unter anderem den Magen samt Inhalt ihrer Beute, der mit Gräsern, Beeren und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln gefüllt ist. Deswegen bezeichnet man Wölfe als Fleisch-Allesfresser (Carni-Omnivoren).
Ein Hundefutter, das zu 100% aus Fleisch besteht, findet man nicht nur selten, sondern ist auch entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse konzipiert. Ein ausgewogenes Menü aus Fleisch, Gemüse, Obst, Kräutern und Ölen ist in jedem Fall artgerecht.
2. "Früher haben unsere Hunde auch alles gegessen"
...sagte Oma Hildegard und ließ das Stück Bockwurst ganz aus Versehen unter den Tisch fallen. Um zu verstehen, warum das Füttern von Essensresten ganz und gar nicht förderlich für die Gesundheit deiner Fellnase ist, werfen wir mal einen Blick auf die am Tag benötigten Futterbestandteile:
Proteine, die unsere Fellnasen aus Fleisch und pflanzlichen Bestandteilen gewinnen, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe. Und das in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, angepasst an Größe, Gewicht und Aktivität eines jeden Vierbeiners. Dieser Bedarf wird regulär über ein sogenanntes Alleinfuttermittel gedeckt - meistens in Form von Nass-oder Trockenfutter, manchmal auch durchs →BARFen.
Alles, was es zwischendurch gibt - ein Stück Bratwurst vom Grill, ein Haps Brötchen hier, eine Ecke vom Kuchen da - bringt die tägliche Zufuhr von abgewogenen Nahrungsbestandteilen aus dem Gleichgewicht. Übergewicht, die Aufnahme von Zucker und eine leidende Erziehung sind die Folge - und das ist gerade mal der erste Punkt.
Die körperlichen Gegebenheiten machen den Unterschied
Der Magen und Verdauungstrakt von Hunden ist komplett anders aufgebaut als der von uns Menschen und nur einiges von dem, was wir vertragen, können auch unsere Vierbeiner verwerten. Fettige, gewürzte Speisen, wie sie zum Mittag auf unserem Teller landen, haben aus diesem Grund definitiv nichts im Napf deiner Fellnase verloren. Sicher würde ihm der Rest vom Schweinebraten mit Rotkohl-Topping munden und er würde auch nicht auf der Stelle umkippen.
Langfristig gesehen senkt eine solche Fütterung also mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lebenserwartung deiner Fellnase. Fettige, zuckerhaltige Speisen begünstigen nicht nur Übergewicht, sondern können auch anders krank machen: Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind möglicherweise die Folge. Zu beachten ist auch, dass manche Lebensmittel für unsere Vierbeiner →hochgradig giftig sind.
3. "Auch billiges Hundefutter durchläuft Tests und ist somit gesund"
Schauen wir uns aber mal an, was “billiges” Futter überhaupt bedeutet. Wer günstig produziert und nur wenig Geld für Rohstoffe ausgeben muss, der kann Hundefutter auch günstig verkaufen.
Günstiges Futter enthält also ebenso günstige Rohstoffe, das bedeutet: Fleisch von Tieren aus schlechter Haltung oder sogar Fleisch aus →Schlachtabfällen (K-3-Material) und ein hoher Getreideanteil, weil’s halt Geld spart. Und darin liegt auch das Problem: Studien belegen, dass alle Getreidearten zusammen das größte Allergiepotenzial an Futterbestandteilen aufweisen.
Der Fleischanteil setzt sich in der Regel aus mehreren Fleischsorten zusammen, sodass vom Monoprotein hier jede Spur fehlt. Eine Unverträglichkeit auf Futterkomponenten dieser Art kommt relativ häufig vor und äußert sich nicht immer direkt. Stumpfes Fell, Juckreiz, Durchfall oder Blähungen können erste Reaktionen auf den hohen Getreideanteil sein. Damit ein solches Futter für Hunde attraktiv ist, braucht man jede Menge Farb- und Geschmacksstoffe, die alles andere als gesund sind.
Die Frage nach der Qualität
Aber wie ist das denn mit der Qualität? Und warum besteht auch billiges Hundefutter nahezu jede Kontrolle? Testinstitute untersuchen bei Futtermitteln ausschließlich die Abdeckung von Vitaminen und Nährstoffen, die ein Tier nach theoretischer Betrachtungsweise benötigt. Heutzutage lassen sich beinahe alle Nährstoffe künstlich zusetzen.
Darüber hinaus prüfen solche Tests nicht die Rohstoffqualität, wie beispielsweise die Wertigkeit des enthaltenen Fleischs. Hinzu kommt, dass Tiernahrung nach rechtlicher Definition kein Lebensmittel ist und Hunde werden gesetzlich als Gegenstände betrachtet. Nicht selten können so minderwertige Rohstoffe im Futter landen, um Kosten einzusparen und niemand wird rechtlich dagegen vorgehen können.
Fütterst du deiner Fellnase ein günstiges Hundefutter, wird sie sich nicht beschweren, es trotzdem essen und auch satt werden. Dein Hund wird kaum sagen: “Ey, hier stimmt, was nicht - hömma, ist das überhaupt gesund, was ich hier jeden Tag esse?!” und deswegen liegt es in deiner Hand, welche Futterqualität du deinem Vierbeiner bieten möchtest.
4. "Knoblauch hilft gegen Zecken und Flöhe"
Lass uns dazu eines sagen: Nein.
Unabhängig davon, ob Zecken und Flöhe den Geruch von Knoblauch eher unattraktiv finden oder nicht: Zwiebelgewächse jeder Art - zu denen Knoblauch gehört - führen bei Hunden schon in geringer Dosierung zu Vergiftungserscheinungen. Abgesehen davon, müssten unsere Vierbeiner den Geruch ausdünsten können, wie es bei uns Menschen der Fall ist. Da Hunde weniger Schweißdrüsen haben, kann der Geruch nicht über die Haut entweichen und somit auch nicht von Zecken oder Flöhen wahrgenommen werden.
Next, please!
5. "Selbstgekochtes Futter ist am besten für Hunde"
Ein bisschen Huhn mit Reis hier, eine Gemüsepfanne da und schon hast du deine Fellnase mit dem besten Futter versorgt? So einfach, wie es klingt, ist es leider nicht. Hundefutter wird immer speziell nach dem Nährstoffbedarf eines Hundes zusammengestellt, sodass der Tagesbedarf deines Vierbeiners optimal gedeckt wird.
Stellst du deinem Hund nun ein Menü nach Gefühl zusammen, kann das ohne das nötige Vorwissen schnell nach hinten losgehen. Zum einen ist es wichtig, dass das Futter den Nährstoffbedarf deines Hundes abdeckt, zum anderen ist →nicht jedes Lebensmittel, das dir guttut, auch für deinen Hund geeignet.
Auch die Ausgewogenheit spielt eine Rolle: Fleisch, Gemüse, Öle, Kräuter und Mineralstoffe sollten in einem richtigen Verhältnis im Futter enthalten sein. Ähnlich wie beim →BARFen ist gerade am Anfang genaues Abwiegen nötig. Möchtest du keine Innereien füttern, musst du einen Mineral-Mix zufüttern, um sicherzustellen, dass dein Liebling keinen Nährstoffmangel erleidet. Beachtest du diese Faktoren nicht und kochst munter nach Gefühl drauf los, ist das Mahl für deinen Hund alles andere als gesund.