Was ist eine artgerechte Auslastung überhaupt?
Die täglichen Runden durch den Park, einmal flitzen mit dem Hundekumpel und ab und zu mal das Bällchen holen - schon ist der Hund glücklich und müde? Das kommt ganz auf die →Rasse und Art der Auslastung an. Prinzipiell bedeutet Auslastung nämlich, dass dein Hund regelmäßig alle seine angeborenen und erlernten körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Talente und Sozialverhalten einsetzen und ausleben kann.
Selten sind Hunde durch einfaches Gassigehen wirklich artgerecht ausgelastet. Auch eine Runde auf dem Fahrrad reduziert die Auslastung lediglich aufs Körperliche und ein paar →einfachere Beschäftigungen sind für den einen oder anderen Hund trotzdem zu wenig. Wir verraten dir, wie du deinen Hund artgerecht fordern und fördern kannst und worauf du dabei achten solltest. Doch so viel schon einmal vorweg: Ballspiele sind selten eine gute Form der Auslastung!
Jeder Hund hat andere rassespezifische Gene, Vorlieben und Talente. Diese sollten bei einer artgerechten Auslastung berücksichtigt werden.
Welche Arten der Auslastung für Hunde gibt es?
Grundlegend lassen sich die verschiedenen Auslastungsarten in mehrere Bereiche unterteilen:
Körperliche Auslastung
Geistige Auslastung
Olfaktorische Auslastung
Soziale Auslastung
Rassespezifische Auslastung
Das Gute ist, dass manche Beschäftigungsarten gleich mehrere dieser Bereiche abdecken. So muss ein Hund, der gemeinsam mit seiner Bezugsperson auf Fährtensuche geht, den Kopf und die Nase anstrengen, legt dabei vielleicht auch einige Kilometer zurück und arbeitet eng mit seinem Menschen zusammen. Damit du weißt, wovon wir sprechen, gehen wir einmal näher auf die verschiedenen Bereiche ein und nennen dir beliebte Beschäftigungsarten für Hunde.
Du und dein Vierbeiner, ihr seid viel unterwegs? Dann sind neben vitaminreichem Gemüse sowie wertvollen Mineralien und Fetten auch ein hoher Fleischanteil im Futter wichtig, der Protein spendet und so genügend Energie für einen sportlichen Tag liefert. Unser →Nassfutter Extra Meat ist was für echte Fleischkenner und wird auf gesunde Art und Weise den Bedürfnissen deines Hundes gerecht.
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Die physische bzw. körperliche Auslastung
Jegliche Art körperlicher Bewegung ist physische Auslastung. Dabei ist das Bedürfnis nach Bewegung natürlich bei jedem Hund unterschiedlich ausgeprägt. So reicht für manchen Vierbeiner schon ein lockerer Spaziergang durch die Natur, für einen anderen sind Fahrradtouren oder Joggingrunden nur das Warm up. Neben persönlicher Präferenzen und der Rasse sollte die körperliche Auslastung auch immer an das Alter, dem →Gesundheitszustand und dem Trainingsstand sowie den individuellen Leistungsgrenzen angepasst werden.
Konkrete Empfehlungen für eine passende körperliche Auslastung kannst du dir bei erfahrenen Trainer*innen einholen. Sie kennen sich mit Hunden aus und beraten dich gern bzgl. passender Hobbys für dich und deinen Vierbeiner.
Beispiele für körperliche Auslastungen
Radfahren
Joggen
Canicross
Bikejöring
Agility
Dogdance
Discdogging
Schwimmen
Turnierhundesport
Obedience
Agility ist ein toller Sport für Hund und Halter*in. Je nach Lust und Motivation könnt ihr in einen Verein eintreten oder du baust ein paar Hindernisse bei euch im Garten auf.
Die mentale bzw. geistige Auslastung
Auch häufiger bekannt als "Kopfarbeit" ist die mentale bzw. geistige Auslastung etwas, bei dem dein Hund mitdenken muss. Hierbei lernt er neue Dinge oder Fähigkeiten, kann sein Selbstbewusstsein stärken und wird auf eine ganz andere Art ausgelastet. Zudem fördert eine Zusammenarbeit auf geistiger Ebene die Beziehung zwischen dir und deinem Hund.
Viele der heute →beliebten Rassen sind ursprüngliche Arbeitsrassen. Das heißt, sie wurden einst für eine bestimmte Aufgabe gezüchtet, wie beispielsweise der →Australian Shepherd zum Hüten von Schafsherden, der →Magyar Vizsla als Helfer bei der Jagd oder der →Jack Russell für die Treibjagd. Somit ist es keine Überraschung, dass viele Rassen auch noch heute mehr als nur körperliche Betätigung benötigen, um sie wirklich artgerecht auszulasten. Eine Aufgabe muss her und das am besten in Zusammenarbeit mit seinen Bezugspersonen. Wie gut, dass viele Hundesportarten gleichzeitig auch etwas fürs Köpfchen sind.
Beispiele für mentale bzw. geistige Auslastungsarten
Trickarbeit
Zughundesport
Longieren
Treibball
Mantrailing
Fährtensuche
Durchqueren von Parcours
Die Arbeit mit einem Dummy ist eine beliebte Auslastung für alle Jagdhunderassen, die nicht jagdlich ausgebildet werden sollen.
Die Olfaktorische Auslastung
Zur geistigen Auslastung zählt auch die olfaktorische Auslastung, das heißt, die Arbeit mit der Nase. Der Geruchssinn des Hundes ist sehr gut entwickelt und spielt eine elementare Rolle in der Wahrnehmung seiner Umwelt. So werden über das Schnüffeln beispielsweise verschiedene Duftmarken anderer Artgenossen auf euren Spaziergängen überprüft. Auch dich oder andere im Haushalt lebende Personen sowie Tiere erkennt dein Hund an dem Geruch.
Je nach Rasse ist eine intensive und gezielte Beanspruchung der Hundenase sehr bedeutend für die optimale Auslastung. Zum Glück kannst du deinen Hund ganz einfach über die Nase auslasten und musst dafür nicht extra den Nachbarshunden auf Schritt und Tritt hinterherlaufen.
Beispiele für olfaktorische Auslastungen
Futter- oder Teebeutelsuche in Wohnung oder Garten
Schnüffelteppiche
Fährtensuche
Dummyarbeit
Mantrailing
Beim Mantrailing bekommt der Hund die Aufgabe, nach einer bestimmten Person zu suchen. Den Aufbau lernt man in der Regel in einer Hundeschule.
Die soziale Auslastung
Hunde sind sehr soziale Lebewesen, die neben dem Kontakt zu ihren Menschen auch ausreichend Sozialkontakt zu ihren Artgenossen haben möchten bzw. sogar brauchen. Natürlich gibt es auch hierbei Ausnahmen und so findet sich unter ihnen vielleicht auch der ein oder andere Einzelgänger. Für eine schöne gemeinsame Gassirunde oder Spieleinheit sind regelmäßige Treffen mit 1 bis 3 festen Hundekumpels empfehlenswerter, als der tägliche Kontakt zu Fremdhunden. Denn erst, wenn Hunde sich wirklich kennen, entsteht auch ein harmonisches Spiel.
Dennoch ist der Kontakt zu Fremdhunden wertvoll: Bereits im Welpenalter und auch später noch lernen Hunde im Umgang mit fremden Hunden richtiges →Sozialverhalten und was angemessen ist und was nicht. Der →Besuch einer Hundeschule ist hierfür besonders empfehlenswert, da manchmal die Körpersprache von Hunden auch missverstanden werden kann.
Beispiele für soziale Auslastungen
Spieleinheiten mit bekannten Hunden
Besuch in der Hundeschule
Spiel mit den Bezugspersonen wie beispielsweise einem Zergel
Das soziale Spiel zwischen Hunden ist für die meisten unserer Vierbeiner sehr wichtig. Häufig reichen aber schon 1-3 dauerhafte Hundekumpels aus.
Die rassespezifische Auslastung
Prinzipiell sollte man jedem Hund, unabhängig von der Rasse, die Möglichkeit geben, die Art von Beschäftigung auszuleben, die dem Vierbeiner Spaß macht. Wenn dein Hütehund also gern auf Fährtensuche geht, dann ist dem nichts entgegenzusetzen.
Dennoch versteht man unter einer rassespezifischen Auslastung das Ausleben von angezüchteten Fähigkeiten bzw. dem Nachgehen von Aufgaben, für die der Hund ursprünglich gezüchtet wurde. Natürlich hat nicht jeder eine Schafherde zu Hause oder geht mit seinem Jagdhund in den Wald ein bisschen die Rehe hetzen. Viel mehr handelt es sich dabei um eine Art "Ersatzaufgabe", die man dem Hund zuteilen kann.
Beispiele für rassespezifische Auslastungen
Für Hütehunde kann beispielsweise Treibball die optimale Auslastung sein, weil es der Arbeit mit einer Schafherde ziemlich nahekommt. →Windhunde hingegen sind echte Sprinter und lieben es, auf einer Rennstrecke mal so richtig Gas zu geben. Wohingegen ein →Cocker Spaniel oder →Dackel aus dem Schwanzwedeln gar nicht mehr rauskommt, wenn er einer Fährte nachgehen darf.
Bist du dir unsicher, welche Auslastungsart die passende für deinen Hund sein kann, lass dich von Züchter*innen der Rasse beraten oder du holst dir den Rat von Hundetrainer*innen ein. Selbst bei Mischlingen lassen sich häufig Präferenzen feststellen.
Für Arbeitshunderassen gibt es verschiedene Auslastungsarten, die den ursprünglichen Aufgaben, für welche die Hunde einst gezüchtet wurden, nahe kommen.
Wichtig: Die Balance zwischen Auslastung und Ruhe
Du und dein Vierbeiner, ihr habt die Auslastungsart gefunden, die euch beiden richtig Spaß macht und währenddessen ihr zur Höchstform auflauft? Sehr gut! Wenn du dir jetzt allerdings denkst, dass du jeden Tag mit deinem Hund einer Beschäftigung nachgehst und er somit ausgeglichen, müde und entspannt ist, dann täuschst du dich leider. Denn wie so oft gilt auch bei der Auslastung: Viel hilft nicht viel.
Neben der geeigneten Auslastungsart ist nämlich die richtige Balance zwischen Ruhe und Beschäftigung sehr wichtig. Ruhepausen sind unumgänglich und selten benötigt ein Hund mehr Auslastung als Ruhe am Tag. Somit brauchst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du an einem Tag mal nur ein paar kurze Runden mit deinem Vierbeiner gehst und er sonst zu Hause schläft, ruht oder sich einfach mal langweilt. Denn das müssen unsere →Hunde genauso lernen - und brauchen sie sogar. Nur so können sie bei der nächsten Runde Agility, Tricksen oder Canicross wieder hoch konzentriert Vollgas geben.
Nur ein Hund, der die nötige Auszeit bekommt und auch gut zur Ruhe kommt, kann bei der nächsten Trainingseinheit wieder Vollgas geben!
→Ruhe ist allerdings nicht nur ein wesentlicher Bestandteil im Alltag, sondern auch im Training selbst. Wenn dein Hund schon im Auto auf dem Weg zum Hundeplatz total aufgeregt ist und dich dann fiepend und bellend vor lauter Vorfreude auf den Platz zerrt, ist das keine gute Ausgangssituation, um gleich konzentriert und erfolgreich zu arbeiten. Vorfreude ja, aber ein Hund, der total drüber und gestresst vor Aufregung ist, mit dem sollte man noch einmal Entspannung und Ruhe üben. Ruhe und Auslastung sollten immer in Balance sein, nur so artet es am Ende nicht in Stress aus und dein Hund trägt einen positiven Effekt davon.
Kann zu wenig Auslastung negative Folgen haben?
Interessant ist für dich vielleicht zu wissen, dass ein Hund, der unausgelastet bzw. unterfordert ist, auch zu Verhaltensauffälligkeiten neigen kann. Grund dafür ist, dass wir häufig unterschätzen, wie schlau unsere Vierbeiner eigentlich sind und wie hoch ihre Motivation, etwas Tolles zu leisten. Dabei ist es egal, ob du einen kleinen →Chihuahua oder einen Profisportler wie den →Malinois bei dir zu Hause hast.
Wenn du also deinen hoch motivierten, cleveren Hund dreimal am Tag für 30 Minuten Gassi führst, dann kann es sein, dass das diesem ganz einfach nicht ausreicht. In solchen Fällen neigen Hunde dazu, sich selbst eine Aufgabe oder Beschäftigung zu suchen, die uns Menschen in der Regel nicht gerade begeistert. So können →übermäßiges bellen, ein starker Wachtrieb in der Wohnung, das Jagen von Kindern, Fahrrädern oder Autos sowie das Anknabbern und Zerstören von Dingen, ein Anzeichen für fehlende artgerechte Auslastung sein.